Carcassonne

Flugreise ins Land der Katharer vom 11. bis 14. Juni 2020

Ein wenig mittelalterliche Geschichte gefällig?

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts entfaltete sich die Geld- und Warenwirtschaft, die Städte wuchsen. Kirche und Hochadel versuchten die gestiegenen Kosten durch erhöhte Abgaben wie Steuern und Zehnten zu kompensieren. Die Verlierer waren niederer Klerus und Adel sowie die Landbevölkerung.

Der offenkundige Gegensatz zwischen dem tagtäglichen Elend und der Pracht der Paläste förderte dualistische Glaubenstendenzen: die materielle Welt ist des Teufels, Gott herrscht nur über die spirituelle Welt.

Die katharische Gegenkirche bildete sich und fand mit der asketischen Lebensweise ihrer Repräsentanten im Süden Frankreichs, nördlich der Pyrenäen großen Zulauf.

Für die Päpste war dies eine offen gestellte Machtfrage. Die Kirche versuchte die abtrünnigen Schäfchen wieder in ihre Reihen zu integrieren, es kam zu großen Disputationen und Streitgesprächen, unter anderem 1165 in Albi, weshalb die Katharer auch Albigenser genannt wurden. Der Mord an Pierre Castelnau, einem päpstlichen Legaten, gab dann den Casus Belli für den 1208 von Papst Innozenz III. ausgerufenen Kreuzzug gegen die Albigenser.

Dem Papst spielten dabei politische Interessen der französischen Krone zu, die gerne das Languedoc unter ihrer Herrschaft gesehen hätte.

Simon de Montfort wurde zum Befehlshaber bestimmt, und er eroberte 1209 die Stadt Beziers. Nach erfolgreichem Sieg stellte er seinen kirchlichen Beratern die Frage, wie denn nun die Ketzer von den wahren Gläubigen zu unterscheiden seien. Dies beantwortete der päpstliche Legat Arnaud Amaury mit dem berüchtigten Satz: „Schlagt sie alle tot, der Herr wird die Seinen erkennen“, woraufhin 7000 in die Magdalenenkirche Geflüchtete mitsamt dem Gebäude niedergebrannt wurden. Insgesamt starben in Beziers über 20000 Menschen.

Carcassonne fiel kurze Zeit später.

Im folgenden Jahr wurden die Städte Bram und Minerve sowie die Festungen Termes und Puivert erobert.

1211 dann die Burgen von Lastours, die Stadt Toulouse konnte sich noch halten.

Nach dem Tod Peters II. von Aragon1213 in der Schlacht von Muret ergab sich Toulouse kampflos, wurde aber 1218 von ihrem ursprünglichen Lehnsherren, Graf Raimund VI. von Toulouse, zurückerobert. Dabei fiel Simon de Montfort.

Der Kreuzzug wurde 1229 offiziell beendet und die restlichen Katharer zogen sich in die Bergfestungen der Pyrenäen zurück

Die französische Krone herrschte nun auch über den Süden Frankreichs, die Kirche hatte die Machtfrage beantwortet.

Der 1216 gegründete Dominikanerorden wurde 1233 mit der heiligen Inquisition beauftragt.

1244 fiel die Festung Montsegur, 205 Katharer, vor die Frage gestellt, ob sie abschwören wollen, wählten freiwillig den Scheiterhaufen.

1282 begann der Bau der Kathedrale von Albi, deren Architektur als Wehrkirche auch heute noch ausdrückt: „Und siehe, wir haben die Ketzer besiegt“.

Unser Vereinsausflug 2020 nach Carcassonne

Es soll über das Fronleichnamswochende 2020 nach Carcassonne, im Süden Frankreichs  gehen (weil Fronleichnam kein Feiertag im erzkatholischen Frankreich ist).

Hinflug am Donnerstag (11.06.2020), Rückflug am Sonntag (14.06.2020).

Mögliche Routen, jeweils mit zwei Zwischenlandungen, reine Flugzeit, gerechnet ohne Wind:

Einmal die Route über Pfälzer Wald, Champagne und Cevennen, mit der Möglichkeit den Autobahnviadukt von Millau und die Burgen von Las Tours aus der Luft zu bewundern. Diese Route kann auf dem Rückweg als Alternative dienen, sollte im Rhonetal der Mistral wüten.

EDFM NM DA40 C172 Tecnam
LFQB (Troyes) 207 1:41 1:50 2:23
LFLV (Vichy) 132 1:06 1:11 1:31
LKMK (Carcassonne) 191 1:34 1:40 2:13

530 4:21 4:41 6:07

Dann die Route über das Rhein- und Rhonetal, wo man im letzten Teil die Stadt Beziers, den Etang du Montady, den Canal du Midi und den Ort Minerve sehen kann.

EDFM NM DA40 C172 Tecnam
LFGA (Colmar) 98 0:51 0:54 1:08
LFLY (Lyon) 192 1:34 1:41 2:13
LKMK (Carcassonne) 213 1:44 1:53 2:27

503 4:09 4:28 5:48

Wem Hin- und/oder Rückflug an einem Tag zu viel sein sollte, kann natürlich die Strecke an mehreren Tagen zurücklegen, speziell Troyes und Colmar seien als Übernachtungsstopp empfohlen.

Wir werden versuchen, ein Hotel in fussläufiger Entfernung zur historischen Altstadt von Carcassonne zu finden.

Carcassonne bietet eine mehrere Kilometer lange geschlossene Stadtmauer, touristisch angehauchtes Mittelalter-Feeling und als kulinarische Spezialität das Cassoulet, ein extrem nahrhafter Eintopf mit Bohnen, Wurst und Fleisch.

Trinkbare Weine gibt es in der Region auch reichlich.

Die zwei Tage in Carcassonne stehen zur individuellen Gestaltung zur Verfügung.

Für Tagesausflüge mit einem Mietwagen böte sich z.B. das Tal der Aude an, über Limoux (bekannt für den Blanquette genannten Schaumwein) nach Rennes-le-Chateau, der Pfarrei des „verrückten“ Abbé Saunier, nach Rennes-les-Bains zur Wellnesstherme, zurück über das Chateau Peyrepertuse evtl. Queribus und Tautavel. Für die an Prähistorie Interessierten unter uns: dort wurde das erste Exemplar der Gattung Homo Erectus in Europa gefunden. Ca. 200 km Streckenlänge, aber Obacht, schmalste Sträßchen, es sind mindestens 4 Stunden Fahrzeit einzuplanen (wenn man weiß wo das Gas ist, sonst eher 5 Stunden).

Toulouse wäre über die Autobahn 100km oder etwas über eine Stunde Fahrzeit entfernt, einfache Strecke.

Eine Rundstrecke Carcassonne – Lavaur – Albi – Las Tours – Carcassonne wäre 250km lang und würde um 5 Stunden dauern.

Wer noch etwas Fliegen möchte, könnte eine Runde über die Katharerburgen Termes, Peyrepertuse, Queribus, Puilaurens und den Sonnenofen Four Solaire  bei Andorra, Montsegur, Puivert, Foix und Mirepoix bis nach Albi drehen, der Rückweg führt dann über den Viadukt von Millau, Beziers, Etang du Montady und Minerve. Gutes Wetter und ausreichende Kondition vorausgesetzt.

LFMK (Carcassonne) NM DA40 C172 Tecnam
LFCI (Albi) 198 1:40 1:48 2:17
LFMK (Carcassonne) 129 1:10 1:17 1:47

327 2:50 3:05 4:04

Die wohl realistischere Alternative lässt den Sonnenofen Four Solaire aus, und kehrt von Albi aus direkt zurück

LFMK (Carcassonne) NM DA40 C172 Tecnam
LFCI (Albi) 147 1:14 1:20 1:41
LFMK (Carcassonne) 96 0:25 0:28 0:34

193 1:39 1:48 2:15

Der Flugplatz LFCI (Albi Le Sequestre) bietet die Besonderheit, im Inneren einer Rennstrecke zu liegen, je nach Rennbetrieb ändert sich die Länge der Piste. In Albi bietet sich die Besichtigung der sehenswerten Kathedrale sowie des Museums des Malers Toulouse-Lautrec an.

Zur Flugplanung ist, neben den üblichen Apps oder Programmen, der VFR-Guide Frankreich zu empfehlen, erhältlich entweder im Pilotenshop des geringsten Misstrauens oder direkt bei: 

https://www.sia.aviation-civile.gouv.fr/pochette-vfr-printemps-mise-a-jour-automne-2019.html

Alle hier genannten Flugplätze lassen außerhalb der Öffnungszeiten den Flugfunk nur auf Französisch zu. Innerhalb der Öffnungszeiten ist auch Englisch möglich.

Wie bei Vereinsausflügen üblich, würden wir einige Tage vor Abflug die detaillierte Routenplanung sowie weitere Details durchsprechen.

Und da der „Wetterbär“ die Tour vorbereitet, gäbe es über WhatsApp täglich eine fundierte Wetterberatung. Die Mitflieger welche 2019 in Belgrad dabei waren wissen schon, wie das aussieht.

Wer fliegt mit ?

Meldet euch bitte mit der Betreffangabe „BPFV Carcassonne 2020“ per Email bei markus@deebu.de oder unter ausflug@bpfv.de

Gruß, Markus

Badisch-Pfälzischer Flugsportverein e. V. Est. 1926